Von Vermessenheit, menschlichem Scheitern und der Begrenztheit unserer Existenz erzählen die Fotografien Robert Waldls, die sich herkömmlichen ästhetischen Kategorien verweigern. In ihrer konstitutiven Unschärfe sind sie Symptom des Mangels, des Unvermögens, des Kontrollverlusts, der Flüchtigkeit unseres Seins.
Es sind Bilder, die sich dem Unbewussten und Latenten widmen, dem sich entziehenden Moment. Robert Waldl scannt die urbane Landschaft, durch die er sich bewegt, fängt aus dem Augenwinkel Gesichter und Körper ein — urban encounters nennt Waldl diese Nicht-Begegnungen, dieses Aneinandervorbeigehen, dieses Einander-Zufallen im städtischen Gewimmel.
In seinem Archiv konfrontiert uns Waldl etwa anhand der fotografischen Mitarbeiter der Rassenhygieniker im “Dritten Reich” mit dem Fotografen als Täter: “Die Rolle des Fotografen bei der Ausübung der visuellen Gewalt wurde bisher wenig beachtet.” Des Weiteren nimmt Waldl die biometrische Erfassung des Menschen bis hin zum Irisscan in seinen Fokus. Dabei werden uns die Augen geöffnet, ohne dass der Zeigefinger im Augenwinkel erscheint.
Mit Fotografien von Robert Waldl, Texten von Carl Aigner und Herbert Hrachovec sowie einem Interview von Thomas Kussin mit dem Künstler.