Auslagern im wahrsten Sinn des Wortes: Selfstorage ist ein Grossstadt-Trend, den u.a. ein mobiler Lebensstil und hohe Wohnungsmieten ausgelöst haben
Welche Dinge heben wir auf, welche geben wir weg? Darüber entscheidet nicht nur der praktische oder emotionale Wert eines Gegenstands, sondern auch der vorhandene Platz zur Aufbewahrung — vor allem in der Stadt, wo Stauraum im eigenen Wohngebäude immer knapper wird. Selfstorage-Anbieter mit ihren Lagerabteilen versprechen eine Lösung des Problems. In den 1960er-Jahren in den USA entwickelt, wird das Geschäftsmodell der “Selbstlagerung” seit den 1990er-Jahren auch im deutschsprachigen Raum populär. Angebot und Nachfrage wachsen in den Grossstädten rasant — so auch in Wien, das hier als Fallbeispiel dient.
Ausgehend von der zunehmenden Bedeutung, die Selfstorage-Räume für das oft temporäre Auslagern persönlicher Gegenstände gewinnen, fragt das Buch nach den Gründen und Rahmenbedingungen dieses Phänomens — und danach, was Selfstorage über gegenwärtige Stadtentwicklung erzählt. Welche Rolle spielen dabei steigende Wohnungskosten bei geringeren Wohnflächen? Wie wirken sich beschleunigte Lebensstile und wachsende Anforderungen an Mobilität und Flexibilität aus? Wie verhalten sich die Architekturen der Lagerhäuser zum Stadtraum? Und welche Lebensentwürfe und biografischen Einschnitte spiegeln sich in der Nutzung von Selfstorage-Depots?
Das Buch erscheint anlässlich einer Ausstellung im Wien Museum, Wien im Frühling 2019 mit einem Vorwort von Matti Bunzl und Beiträgen von Petra Beck, Justin Kadi, Martina Nußbaumer, Maik Novotny, Angelika Psenner und Peter Stuiber sowie Fotografien von Klaus Pichler.
14. Februar bis 7. April 2019 = 425. Sonderausstellung des Wien Museums im MUSA