Wilhelm Wagenfelds Rang als Pionier des deutschen Industriedesigns ist unbestritten. Wie kein zweiter Vertreter seiner Zunft setzte er sich mit Professionalität und Erfindungsreichtum mit den Fertigungs- und Marktbedingungen einer industriellen Massenproduktion auseinander. Zahllose seiner klaren und funktionalen Entwürfe avancierten zu zeitlos schönen Klassikern: die bis heute gültige Bauhaus-Leuchte, die Wagenfeld als Schüler des Weimarer Bauhauses bereits mit 24 Jahren schuf, das stapelbare Kubus-Vorratsgeschirr von 1938 oder auch die für ihre Griffigkeit berühmten Salz- und Pfefferstreuer »Max und Moritz«, die Wagenfeld 1952 für WMF entwarf. Anlässlich seines 100. Geburtstags stellt die Publikation das Ouvre Wagenfelds nun erstmals im Kontext der Werke bedeutender Zeitgenossen vor, um so das Charakteristische seiner Arbeit zu verdeutlichen und im Vergleich bewerten zu können. Ein Beitrag zur heutigen Rezeption Wagenfelds zeigt die ungebrochene Aktualität seiner Ideen und Entwürfe, die das Bild unseres Alltags nachhaltig geprägt haben.
Katalog zum 100. Geburtstag von Wagenfeld
Ausstellung: Wilhelm Wagenfeld Haus, Bremen 30.5.–31.10.2000
Zum Gestalter: Wilhelm Wagenfeld (Bremen 1900–1990 Stuttgart). 1923–1925 studierte er am Weimarer Bauhaus. 1926 Assistent in der Metallwerkstatt der Weimarer Hochschule für Handwerk und Baukunst. 1928 Eintritt in den Deutschen Werkbund. 1931–1935 Professur an der Staatlichen Kunsthochschule in Berlin. Ab 1931 Arbeiten für das Glaswerk Schott & Gen. Jena. 1935–1947 künstlerischer Leiter der Vereinigten Lausitzer Glaswerke in Weißwasser. Ab 1950 freie Mitarbeit in der Industrie (für WMF, Lindner, Peill & Putzler, Rosenthal, Braun u.a.). Ab 1954 Werkstatt Wagenfeld. Ab 1958 Mitherausgeber der Zeitschrift »form«.
256 Abb.
Texte: Volker Albus, Carlo Burschel/Heinz Scheiffele, Rüdiger Joppien, Beate Manske, Walter Scheiffele, Wolfgang Schepers, Peter Schmitt, Klaus Struve, Reinhard W. Sänger, Siegfried Gronert