Während sich Walter Niedermayr in seinem letzten Buch mit der Bergwelt um Lech am Arlberg beschäftigt hat, wird in dieser Publikation seine 7‑jährige Arbeit in der Talgemeinde Fleims, Trentino-Südtirol, sichtbar. In den elf Gemeinden, die seit fast 1000 Jahren gemeinsames Eigentum verwalten, hat ihn hauptsächlich die Baukultur interessiert. Bis heute haben sich dort besondere Wohntypologien erhalten und weiterentwickelt: hybride Übergangszonen zwischen privaten, halböffentlichen und öffentlichen Bereichen, die aus heutiger Sicht aktueller denn je erscheinen.
In diesem Raumverbund konnte sich über Jahrhunderte hinweg ein starker Gemeinschaftssinn für einen achtsamen Umgang mit Raumressourcen und gemeinschaftlichen Nutzungen entwickeln. Gemeinsame Charakteristika, vor allem in der Raumstrukturierung der Dörfer sind auffallend und werden teilweise in Diptychas sichtbar, zu einem größeren Teil aber in typologischen Sequenzen. In diesem fotografischen Werk spürt Walter Niedermayr der Alltagstauglichkeit dieser Wohn- und Lebensformen nach, letztlich der Zukunftsfähigkeit der baulichen wie sozialen Dorfstrukturen im Fleimstal.
Die ungewöhnliche Baukultur im Fleimstal eindrücklich untersucht.