Abseits von jeder westlich geprägten Zivilisation leben in Irland bis heute annähernd 25.000 Menschen nach dem Vorbild von Wanderarbeitern in mobilen Behausungen. Unterwegs im Wohnwagen, ohne Strom und fließend Wasser, lebt die größte katholische Minderheit des Landes am Rande der Illegalität, ist Anfeindungen ausgesetzt und mit Vorurteilen konfrontiert.
Seltsam entrückt von der Lebenswirklichkeit des 21. Jahrhunderts hält man einerseits an scheinbar überholten Ritualen fest, während man andererseits versucht, sich mit neuer Identität im Hier und Jetzt zu verorten. Dieser Zwiespalt prägt bis heute das Leben der “Traveller-Gemeinde”, in der Pferdezucht und Jagd das Überleben sichern und die eigene Sprache noch immer zu den gelebten Kulturpraktiken gehört.
Seit 2011 hat sich die Fotografin Birte Kaufmann dem fahrenden Volk behutsam genähert, hat das Vertrauen der Menschen gewonnen und gelegentlich unter ihnen gelebt. Sie musste nah genug an den Familien sein, um das Besondere darzustellenund beim Abbilden dieser unbekannten Alltagswelt nicht nur Stereotype zu bedienen.
Es ist das besondere Verdienst von Birte Kaufmann, den richtigen “Ton” getroffen und in einer Mischung aus Reportage und dokumentarischer Fotografie einen überwältigenden Einblick in diese bizarre Welt geliefert zu haben.