Wie alle Pflanzen können Blumen bekanntlich nicht sprechen. Doch sie erzählen Geschichten: über ihr Aussehen, ihre Entdecker, ihre heilenden oder giftigen Eigenschaften oder davon, wie sie einst in diese Welt gekommen sind. Dieses Wissen geben Blumen jedoch nicht direkt preis, sondern verstecken es in ihrem Namen oder verbergen es hinter Anekdoten.
In Isabel Kranz Bildwörterbuch lebt die Tradition der Blumensprache fort: Sie spricht einzelnen Blüten symbolische Kraft zu und legt Regeln fest, nach denen Blumen als geheime Zeichen für Liebesbotschaften fungieren sollten. Doch Kranz geht es weniger um erotische Nachrichten
als vielmehr darum, Blumen selbst als Leseanleitungen zu verstehen: In diesen Lektüren werden Klassiker der Weltliteratur ebenso floral gedeutet wie ein Sketch von Monty Python, botanische Traktate aus dem 18. Jahrhundert oder populäre Liebesromane der Gegenwart. Historische
Verweise enthüllen die bisher unerkannte Schönheit der botanischen Beschreibungssprache.
Einmal mehr erweist sich, dass Blumen den Schlüssel zu ihrer eigenen Geschichte immer schon selbst mitbringen. Man musssie nur zu lesen wissen.
Reihe – Naturkunden Bd.11