Jessica Backhaus (*1970) untersucht mit ihrer neuesten fotografischen Serie “Six degrees of freedom” universelle Fragen des menschlichen Seins. Basierend auf ihrer eigenen Biografie fragt sie nach der Bedeutung, die Wurzeln der eigenen Existenz zu kennen und inwieweit man sich diese — üblicherweise vorgegebenen — Wurzeln neu erarbeiten kann. Zunächst unbewusst, dann immer zielgerichteter machte sich die Fotografin, die in einer Künstlerfamilie aufwuchs, ab einem bestimmten Zeitpunkt in ihrem Leben auf die Suche nach ihrer eigenen Herkunft.
Auf dieser Reise besucht sie Plätze ihrer Kindheit und Jugend und füllt die Lücken ihrer Erinnerungen. Mit ihren Fotografien hält sie die Essenz dieser Suche und ihrer Lebensstationen symbolisch fest. Gleichzeitig gelingt ihr der Balanceakt, die Bilder für den Betrachter offen zu halten. Ihre Fotografien besitzen metaphorisches Potenzial und arbeiten gegen den Strich einer klassischen sozialen Dokumentarfotografie. Sie changieren zwischen Realismus und Abstraktion.
Jessica Backhaus gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen zeitgenössischer Fotografie in Deutschland. Ihre Arbeiten werden international ausgestellt, publiziert und finden sich in wichtigen Sammlungen. “Six degrees of freedom” ist ihr sechster Fotoband im Kehrer Verlag und beschäftigt sich mit den großen universellen Themen Herkunft, Sehnsucht, Identität und Schicksal.