Preisträger: Die schönsten Bücher Österreichs 2017
Unser Blick auf und in die Landschaft wird zumeist durch eigens für diesen Zweck entworfene Bauwerke gelenkt, die von Aussichtswarten und Panoramaplattformen über die Dachterrassen von Hochhäusern und die Drehrestaurants von Fernsehtürmen bis zu den Ausbuchtungen szenischer Brücken und Autostraßen reichen. Im Barock wurden die Bauwerke, die das Schauen als Erlebnis inszenierten, “Belvedere” oder “Bellevue” genannt: Von hier aus ließ sich der Blick in die Landschaft vortrefflich genießen. Zugleich waren sie selbst Attraktionen, in denen sich die “schöne Aussicht” architektonisch manifestierte.
Das Buch “Sechsunddreißig Wiener Aussichten” basiert auf der Idee von Schuss und Gegenschuss: Gezeigt werden jeweils das Bauwerk, das einen Aussichtspunkt markiert, sowie die sich von dort bietende Perspektive auf die Stadtlandschaft Wiens. Aus diesem einfachen Konzept resultieren sechsunddreißig spannungsreiche Gegenüberstellungen von Architektur-Ansichten und Stadt-Aussichten, auch ein vielseitiger Überblick, der über das gewohnte “Bild” der Stadt Wien hinausgeht. Neben einigen schon lange als “Sehenswürdigkeiten” etablierten Aussichten — etwa dem sogenannten Canaletto-Blick vom Belvedere oder dem Ausblick von der Gloriette im Park von Schönbrunn — werden dabei vor allem neue Perspektiven gezeigt.
Mit Textbeiträgen von
Sebastian Hackenschmidt, Sabine Lata, Friedrich Liechtenstein, Friederike Mayröcker, Walter Seitter und Harald Stühlinger