Gibt es eine “französische” Schrift? Oder sind gewisse Schriften in England häufiger zu finden als in Osteuropa? Gibt es überhaupt eine Verbindung zwischen Schrift und nationaler Identität? Darf man diese Frage stellen, ohne sich in nationalen und typografischen Fallstricken zu verheddern? Auch wenn es Schriften gibt, die international erfolgreich sind wie zum Beispiel die zu unrecht geschmähte Helvetica, die Frutiger oder die Times , gibt es doch Unterschiede im Umgang mit diesem Baustein der Gestaltung.
Im vorliegenden Buch wird ein sehr konzentrierter Blick auf die Verkehrsbeschilderung gelenkt. Diese, im besten Falle, grafischen kleinen Kunstwerke, sind ein Ausdruck der nationalen Identität, da sie das Bild im öffentlichen Raum prägen: Der erste Blick des Besuchers fällt auf das Strassenschild, das Display im Flughafen oder die Anzeigentafel im Bahnhof. Es ist eine öffentliche Visitenkarte, auch wenn diese von einem kanadischen Designer entworfen wurde, der eine Schrift benutzt, die von einem Schweizer, der in Frankreich lebt, entworfen wurde. Aber dieser bestimmte “Zusammenklang” ist in nur in einem Land so zu finden und prägtdort das öffentliche Bild. Für diese Veröffentlichung wurden Beispiele aus aller Welt gesammelt, lateinische Schrift vorausgesetzt.
Die Abbildungen sind eine Collage; oft sind die Zeichen und Piktogramme aus ihrem Zusammenhang gelöst, wenn es vertretbar erschien und die Absicht des Designers dadurch nicht verunklart wurde, andere wurden unverändert abgebildet. Massgabe war nicht zuletzt, ein schönes Buch zu choreografieren. Für alle Gestalter, die sich mit Schrift, Farbe, Pfeil und Piktogramm beschäftigen und Planer von Orientierungssystemen ist es ein lehrreiches Bilderbuch.