Katalog zur Ausstellung in der Graphischen Sammlung der ETH Zürich vom 20. Mai — 9. Juli 2010
“Tisch, angehoben von Wasserstrahlen”, “Projekt mit vier Staubsaugern”, “Helikopter bemalt Tisch”. Roman Signer (*1938) hat ohne Zweifel viele Ideen. Seine Inspirationsquelle ist unerschöpflich. Um die spontanen Einfälle nicht zu verlieren, hält er sie auf dem erstbesten Blatt Papier oder Zettel fest. Danach werden sie in eine Holz-Schatulle gelegt und wie ein Schatz gehütet.
Roman Signer greift bei der Realisierung seiner Aktionen und installativen Arbeiten nicht nur bildlich gesprochen in seine Trickkiste. Mit schnellen aber präzisen Strichen fixiert, finden sich darin Beispiele seiner Kreativität: Andeutungen erster Bildideen, kombiniert mit genauen Detailansichten, Versatzstücke realisierter Projekte neben Vorlagen für bisher unbekannte Vorhaben, Entwürfe für ganze Aktionen oder Konzepte geplanter Ausstellungen — Gedankengut, das Signer immer wieder aufgreift und stets weiterentwickelt.
Während eine Aktion als Ereignis erlebbar ist oder dessen Spuren im Nachhinein Zeugnis eines scheinbar zufällig abgelaufenen Prozesses belegen, steht für einmal die erste Werkphase im Vordergrund: die Planung des für das Schaffen von Roman Signer zentralen Momentes der Veränderung. Schon hier wird deutlich, wie präzise Signer seine Aktionen durchdenkt, sich vorstellt und realisiert.
In der Ausstellung werden einer Gruppe von Skizzen aus allen Werkphasen nun zum ersten Mal zahlreiche Modelle an die Seite gestellt. Es sind dies eigentliche Kunstobjekte, von Signers Schwiegervater in aufwendiger Massarbeit angefertigt, und zwar nach Plänen, die der Künstler nach seinen Ideenskizzen gezeichnet hat. Für Signer stellen die Skizzen und die Modelle unverzichtbare Arbeitsinstrumente dar, welche er bei der Vorbereitung seiner Aktionen und Installationen regelmässig beizieht. Und so erfährt der Betrachter mit diesem Blick ins Labor des Künstlers die schrittweise Konkretisierung einer schöpferischen Unmittelbarkeit.