Robert Zahornicky greift das Fotogramm in Kenntnis seiner Geschichte auf und führt es in der Konzeption eines neuen experimentellen Verfahrens der
Sofortbildfotografie zu neuen künstlerischen Ausdrucksmitteln. „Sofortbild Fotogramme“ nennt sich seine vierteilige Werkserie, entstanden in den Jahren 1988, 1996, 2008 und aktuell 2019. Zahlreiche Bildtitel tragen die botanisch korrekten Bezeichnungen der abgebildeten Flora in lateinischer Sprache. Ausgangspunkt sind jeweils Blüten, Blütenblätter, Wiesenblumen und Gräser, die einzeln oder im Arrangement für eine kurze Belichtungsdauer auf den Sofortbildfilm gelegt werden. Die motivische Anordnung der Blütenteile erfolgt komplett in finsterer Umgebung. Zahornicky agiert beim Arrangieren
der Objekte wie ein blinder Akteur, der die Gegenstände nur haptisch erspürt, und die Aleatorik bewusst im Gestaltungsprozess zulässt. Die kurzzeitige Lichtquelle „malt“ das Motiv, das anschließend im mehrminütigen Entwicklungsprozess allmählich das farbige Bild freigibt.
Robert Zahornicky, *1952 in Wien. Lebt und arbeitet in Pressbaum, Österreich.