Die Kunst von Nilbar Güres fasziniert durch einen einzigartigen poetischen und humorvollen Erfindungsreichtum, der immer auch einen kritisch-politischen Aspekt innehat.
In ihren Fotografien, Collagen, Objekten und Videos setzt sich Güres mit Klischees gesellschaftlicher Sichtbarkeit von Frauen in unterschiedlichen kulturellen Feldern auseinander, sei es in ihrem Herkunftsland Türkei oder in Brasilien. Sie entwirft und inszeniert witzig herausfordernde Gegenbilder und ‑figuren, mit denen sie die gangigen Rollenzuweisungen unterlauft. Hintergründig bringt sie zugleich die Abwehrhaltung der westlichen Gesellschaft gegenüber den Kleidervorschriften religios gepragter Kulturen ins Spiel. Ihre Bilder und Objekte sind von hoher sinnlicher Materialitat, merkwürdig ratselhaft, vielfach mit erotischem Inhalt aufgeladen und führen in eine vielschichtige, widersprüchliche und auch nachdenklich stimmende andere Wirklichkeit.
Die Publikation erscheint anlasslich der Retrospektive im LENTOS Kunstmuseum Linz, die Werke von 2006 bis heute und vier eigens für die Ausstellung entstandene Arbeiten umfasst.
Ausstellung 15.6.2018 – 10.9.2018
Texte: Lauren Cornell, Silvia Eiblmayr
Buchgestaltung: Schienerl D/AD
What is fascinating about Nilbar Güres’s art is the unique poetic and humorous inventiveness that always also has a critical and political underside.
In her photographs, collages, objects and videos, Güres explores cliche s of the social visibility of women in different cultural fields, whether in Turkey, her country of origin, or in Brazil. She sketches out and stages humorously challenging counterimages and ‑figures, in which she subverts conventional role attributions. At the same time, she subtly brings into play the defensive attitude of western society toward the dress codes of cultures influenced by religion. Her pictures and objects evince a high degree of sensuous materiality, are strangely puzzling, often charged with eroticism, and lead into a multifaceted, contradictory reality that prompts reflection.
The retrospective is comprised of works dating to the period between 2006 and today and includes four productions created especially for this exhibition.