Asmara, die Hauptstadt Eritreas, ist ein einzigartiges — allerdings gefährdetes — Denkmal der italienischen Architekturmoderne in Afrika. Die formal eindrucksvoll gestalteten Bauten sind eng mit der kolonialen Entwicklungsgeschichte verwoben: Ab 1886 erlebte die einheimische Bevölkerung die Invasion der Italiener als empfindlichen Einschnitt in ihre kulturellen Gewohnheiten.
Italienische Architekten und Bauherren sahen in der ostafrikanischen Kolonie die Chance, ihrem Architekturverständnis ebenso wie ihrer gesellschaftlichen Stellung Ausdruck zu verleihen. Auf Grundlage bisher unberücksichtigter Archivalien zeigt die Autorin, wie Stadtplanung und Architektur eingesetzt wurden, um die italienische Kolonialgesellschaft zu formen, auch schon bevor die faschistische Regierung Asmara weiter ausbaute.