Am 20. November 1969 begibt sich Heinrich Riebesehl in das Verlagsgebäude der Neuen Hannoverschen Presse. Er will im Fahrstuhl fotografieren, die Kamera mehr oder weniger versteckt auf diejenigen richten, die ihm gegenüber stehen.
Es ist ein fest fixiertes Handlungsset, in das er sich begibt: Ein kleiner Raum von fast quadratischem Grundriss, erhellt von kühlen Deckenlichtern, und eine Kleinbildkamera, gerüstet mit Weitwinkel und Drahtauslöser.
Die ganze Aufnahme dauert 5 Stunden und 35 Minuten und sie stellt im Ergebnis einen Querschnitt durch alle sozialen Schichten des Verlagsgebäudes dar. Ein fotografisches Sittengemälde, das ähnlich wie Walker Evans in seiner berühmten New Yorker U‑Bahn-Serie die konzeptionelle Aufgabe der Fotografie thematisiert, bei der der Fotograf die Kontrolle über das Bild behält. Menschen im Fahrstuhl erscheint anlässlich der großen Sommerausstellung im Sprengel Museum Hannover, 2016.