Mit der Eröffnung seines Photostudios 1910 in Köln begann August Sander (1876–1964) seine deutschen Landsleute zu portraitieren. Diese Bilder legten den Grundstein zu einem Projekt von enzyklopädischer Dimension, an dem er bis zu seinem Tod arbeiten sollte. Sanders photographische Typologie der Gesellschaft seiner Zeit, geordnet nach gesellschaftlichem Stand, Beruf und familiärer Rolle — Bauer, Handwerker, Mann und Frau, Beamter, Aristokrat, Künstler, Geistlicher, fahrendes Volk, Großstadtjugend, um nur einige Kategorien zu nennen — gilt heute als Meilenstein in der Geschichte der Photographie.
Dieser Band ist eine Zusammenstellung der 120 bekanntesten und bedeutendsten Portraits aus Sanders unvollendet gebliebenem Lebenswerk, das erst spät, mit der Aufnahme in die legendäre Ausstellung The Family of Man, 1955 am Museum of Modern Art in New York, die ihm gebührende internationale Anerkennung erfuhr. Sanders “Fanatismus des Wahrheitssuchers” wurde Generationen von Photographen zum Vorbild.