Flamingo, Stardust, Caesar’s Palace: Die turmhohen Leuchtreklamen der großen Spielcasinos und Hotels entlang des Strip tauchen natürlich auch auf den brillanten Las Vegas-Bildern von Andreas Schmidt auf, aber hier sind sie verwackelt, im Vorüberfahren geschossen, seitenverkehrt, in einer Fensterscheibe gespiegelt. Denn Schmidt (*1967 in Werneck bei Schweinfurt) liebt Brüche und ungewohnte Perspektiven, und so zwängt er das spektakuläre Superbreitbild-Panorama der Stadtsilhouette zwischen die dunklen Betonbrüstungen eines Parkhauses, lässt endlose Hotelflure fantastisch ins Nichts fluchten oder riesige, noch leere Hallen und ihre Teppichböden zu absurden, prachtvollen Mustern gerinnen. Die Glitzermeile enttarnt sich auf Schmidts Bildern als reine Fassadenwelt scheinbar ohne jeden Inhalt, als nicht mehr zu überbietende Megalomanie — ohne dabei auch nur im Geringsten an Faszination zu verlieren.
110 Abbildungen
Text: Christoph Ribbat