Der stete Landgewinn der Fotokunst
Die Ausstellung und der Katalog sind der Landschaftsdarstellung in der postmodernen und zeitgenössischen Fotokunst gewidmet. Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert prägte die Kunst der Romantik unsere Vorstellung von idyllischer und erhabener Natur. Maler wie Philipp Otto Runge, vor allem aber Caspar David Friedrich schoben sie in den Fokus der Aufmerksamkeit. Doch schon Friedrich ging über Runges Versinnbildlichung universaler Schöpferkraft in metaphysischen Fantasielandschaften hinaus, indem er als brillanter technischer Konstrukteur reale Landschaftszenen zu Bildern voller symbolischer Bedeutung verarbeitete.
Viele dieser Gemälde bestechen durch ihre entrückende wie bedrückende Darstellung räumlicher Weite und Leere. Eine Sehweise, wie sie auch die zeitgenössische Fotokunst prägt, die zunehmend die Veränderung von Natur- und Nutzlandschaften in den Blick nimmt und die Auswirkungen von Industrialisierung – auch der Landwirtschaft – und Zersiedlung thematisiert.
Das Buch führt Werke von etwa 60 Künstlerinnen und Künstlern zusammen, die aus dem Bestand der DZ BANK Kunstsammlung stammen. Damit präsentiert diese Zusammenschau, gegliedert in sieben bild- und textreichen Kapitel, vielseitige Möglichkeiten, mit denen sich Künstlerinnen und Künstler der Landschaft im Medium der Fotografie zu nähern vermögen: Aufgerufen werden etwa unterschiedliche Landschaftstypen wie Ideallandschaften oder Wüstungen, politische Territorien, Agrarlandschaften; auch kommen die Formkräfte und Abstraktionspotenziale im fotografischen Bild zur Darstellung, sodass Landschaft als Konzeption verhandelt wird oder gar als digitales Gebilde erscheint.
Künstlerinnen und Künstler:
Lucinda Devlin, William Eggleston, Beate Gütschow, Raphael Hefti, Dan Holdsworth, Carsten Höller, Roni Horn, Axel Hütte, Magdalená Jetelova, Sven Johne, Peter Keetman, Robert Longo, Richard Mosse, Heinrich Riebesehl, ‑Thomas Ruff, Adrian Sauer, Stephen Shore, ‑Hiroshi Sugimoto, Anna Vogel et al.
Ausstellung:
Münchner Stadtmuseum, 30/11/2018 – 31/3/2019