Die Honey-Suckle Company wollte eine Jugendbewegung werden. Sie gründete sich 1994 in Berlin im subkulturellen Milieu der Nachwende-Jahre, deren Szene und Nachtleben sie zunächst fernab des Kunstbetriebes mit ihren Projekten und Happenings im damaligen öffentlichen Raum von Berlin Mitte beeinflusste.
Jedes Mitglied war in je einem künstlerischen Feld spezialisiert und trat hinter der kollektiven Autorenschaft zurück. Konzeptionell an der Wirkung der Bachblüte Honey-Suckle angelehnt, galt es aus der Vergangenheit zu lernen und sich mit Blick in die Zukunft in der Gegenwart einzusetzen. Es folgten Projekte im Grenzbereich zwischen Kunst, Musik und Mode mit Versatzstücken aus Kunst- und Kulturgeschichte, wobei sich die ästhetischen und assoziativen Gestaltungselemente im Zuge von Ausstellungen u.a. im PS1 New York, dem Künstlerhaus Stuttgart und der Kunsthalle Basel zunehmend reduzierten.
Das Schaffenswerk der Honey-Suckle Company erscheint nun erstmals in einer umfassenden Monografie mit Dokumentationen, zahlreichen fotografischen Inszenierungen und umfangreichem Material aus dem Archiv der Künstler, sowie Texten von Abel Auer, Philipp Ekardt, Lina Launhardt, Reimo Herfort/Franz Schütte (Jeans Team), Michael Hiltbrunner, Tim Voss und Lily Wittenburg. Dabei entstand ein seltenes Zeitdokument, das Einblick gibt in eine längst verdrängte Zeit in Berlin vor der Transformation und Gentrifizierung.
Ausstellung: 3. Juni — 30. Juli 2016
Mitarbeit: Schwantes, Hendrik, Herausgegeben von Gilges, Simone; Rhode, Nina; Kisur, Peter; Honey-Suckle Company