(verkleinerte Ausgabe)
Hieronymus Bosch galt in der Kunstgeschichte lange als rätselhafte Ausnahmeerscheinung und so recht wusste man nichts mit ihm anzufangen. Ein paar hundert Jahre lang war er ganz vergessen, biografische Informationen gibt es kaum, und sein Werk passt nicht so recht in seine Zeit.
Die Malerei der Spätgotik und frühen Renaissance fand eher Gefallen am Realismus und der Anmut, Bosch hingegen ließ eine groteske Höllenbrut auf den Betrachter los: abscheuliche Hybridwesen aus Mensch und Tier, bucklige Dämonen, Kreaturen mit Vogelleibern und Brillen, seltsame Baummenschen und andere bizarre Gestalten.
Und doch war Bosch zu seiner Zeit ein angesehener Künstler und hatte Bewunderer in höchsten Kreisen. Philipp der Schöne etwa oder Margarete von Österreich, Statthalterin der Niederlande, waren offenkundig von dieser einzigartigen Bildwelt fasziniert.
Seine Gemälde wurden so häufig kopiert und imitiert, dass die Zahl der Kopien die der eigenhändigen Werke um ein Vielfaches übersteigt. Heute werden dem Künstler nur 20 Gemälde und acht Zeichnungen mit Sicherheit zugeschrieben.