Die wegweisenden Arbeiten des Ateliers Haus-Rucker-Co mit Titeln wie Ballon für zwei / Grüne Lunge / Sauerstoffquelle / Eingewobene Natur fanden in den 1970er/80er Jahren viel Beachtung. Die Oase auf der legendären documenta 5, 1972, und der Rahmen über der Karlsaue, 1976, waren die meist fotografiertesten Werke in Kassel.
Die zunehmende Mobilität und die Raumfahrt mit ihren Raumkapseln, Raumanzügen und dem Aufenthalt im Weltraum ließen in ihren Augen die auf Ewigkeitswerte angelegte Architektur aus Stein veraltet erscheinen. Die radikal wegweisenden “Erfindungen” des Künstler- und Architektenteams fanden auf dem Papier statt. Hier simulierten sie in exzellenten, meist farbigen Zeichnungen, Collagen und hinreißenden Modellen architektonische, avantgardistische Kunsträume, Lebenssituationen der Zukunft, Architektur als Mischung von Technik und Natur, Pneumatische Bauten, innovative Objekte und Lösungsvorschläge zum Thema Umweltverschmutzung. Diese Edition präsentiert nahezu komplett das bis heute nicht zugängliche Archiv von Haus-Rucker-Co. Es eröffnet den Zugang zu einer bedeutenden und überaus anregenden Quelle zur Geschichte der zeitgenössischen Architektur. Haus-Rucker-Co, 1967 gegründet von den Österreichern Laurids Ortner, Günter Zamp Kelp und dem Maler Klaus Pinter. 1970 trat Manfred Ortner der Gruppe bei. Büros in New York (1970–1977) und Düsseldorf. 1987 Laurids Ortner und Manfred Ortner gründen das gemeinsame Architekturbüro Ortner Architekten in Düsseldorf. Seit 1990 Ortner & Ortner Baukunst in Wien, seit 1994 in Berlin und seit 2006 in Köln. 2011 O&O Baukunst, mit den Partnern Roland Duda, Christian Heuchel, Florian Matzker und Markus Penell.
Das Oeuvre von Haus-Rucker-Co scheint eingesponnen in ein schimmerndes Kokon, das Konturen durchscheinen lässt, es im Ganzen aber verborgen hält. International beachtet in den 1970iger und 80iger Jahre durch eine Zahl von großen Veröffentlichungen u.a. die Beiträge auf der Documenta 5 und 6, die Einzelausstellungen zur Eröffnung des Centre Pompidou und der Kunsthalle Wien, waren die Werke von Haus-Rucker-Co als Einzelereignisse vielfach publiziert, entzogen sich aber einem verbindenden Überblick.
So attraktiv und radikal die Arbeit war mit der die Gruppe das damalige Niemandsland zwischen Kunst und Architektur zu urbanisieren begann, so hinderlich war die Vielzahl der Themen bei der Vermittlung eines kompakten Erscheinungsbildes. Die logische Überleitung von den freien künstlerischen Installationen zu einer Baukunst, die im Alltag zu bestehen hat, verursachte noch größere Irritationen. Auch wenn daraus nun unter Ortner & Ortner Baukunst eine Reihe der bedeutendsten europäischen Kulturbauten entstand, wurde das eher als Bruch mit den genialen Anfängen als ein wirkungsvoller Baubeitrag zur allgemeinen Orientierung bewertet.
Vol. I: To new space. Return to depot / Vol. II: Construction of the second nature / Vol. III. Urban Tool. Marrking of town fields / Vol. IV: Transformer. Rebuilding the city / Vol. V: Departure from home. Untitled.
(Hausrucker)