Anfang der 1990er Jahre begann sich die Fotografie zaghaft als Material in der Kunst und auf dem Kunstmarkt zu etablieren, war aber noch lange nicht in den Rang einer eigenständigen künstlerischen Gattung aufgestiegen. Zurzeit gehört sie zu den vielfältigsten Ausgangsformen, die es in der künstlerischen Auseinandersetzung gibt. Gleichzeitig stellt sich im Zenit ihres Aufstiegs die Frage, wie lange die Fotografie als (eigenständiges) Verfahren in der Kunst noch zur Anwendung kommen wird. Die Digitalisierung hat die analogen Techniken fast völlig verdrängt. Und mit den grundlegenden Veränderungen der technischen Herangehensweisen verändert sich auch der Umgang mit der Fotografie.
Neben Christina Lebers Text über die Geschichte der DZ BANK Kunstsammlung — anlässlich ihres 25-jährigen Jubliäums — wird in diesem reich bebilderten Band in fünf Essays das Verhältnis der Fotografie zu den anderen künstlerischen Gattungen beleuchtet und neu eingeordnet: zur Malerei, zur Zeichnung und Skulptur, zum Bewegtbild und der Konzeptkunst. Denn es ist an der Zeit, über die in den letzten Jahren forcierte, rein dokumentarische Funktion von Fotografie in der Kunst hinaus, das Fenster aufzustoßen und die Möglichkeiten dieses Mediums als Kunst erneut konzentriert in den Blick zunehmen.