Manfred Paul zählt zu den wichtigen Vertretern der Autorenfotografie. Als Lehrer hat er Generationen von Fotografen und Gestaltern die Augen geöffnet. En passant ist eine Arbeit, die von 1986 bis 1990 in Ost-Berlin im Vorbeigehen entstand. Sie besteht aus stark angeschnittenen Schwarz-Weiß Aufnahmen von Frauenbeinen, die nur die untere Körperhälfte der Porträtierten freigeben: vom Schuh bis zum Schoß, manchmal nur bis zum Knie. Sie sind allesamt elegant, manchmal auch mondän, was die Mutmaßungen über die Frauen steigert.
Die Bilder folgen einer strengen fotografischen Sprache, wie sie die Künstler des neuen Sehens vor 100 Jahren entwickelten. Aber die Serie von Manfred Paul lässt sich eindeutig in das Ost-Berlin der 1980er datieren kleine Details wie das aufgebrochene Kopfsteinpflaster, Feinstrumpfhosen mit gröberem Faden oder ein charakteristisches Schuhmodell verweisen auf jene Zeit.