Das Rezept klingt denkbar einfach: 176 Tuschezeichnungen von Moussa Kone treffen auf 176 Kurztexte von Bastian Schneider – gemeinsam (re)konstruieren sie 176 Etappen einer nächtlichen Schlussrunde, die einen Museumswä̈rter durch die Räume eines Wiener Palais führt; ihn auf und hinter die Kulissen der Ausstellungsräume schauen lässt.
Diese Blickfolge bildet zugleich den Ausgangspunkt für eine emblematische Dramaturgie, die Walter Pamminger konzipiert hat: Jede Doppelseite bietet Platz für vier Hinsichten, sodass jeweils vier Zeichnungen in Dialog mit ihren textuellen Pendants treten. Schnell wird klar, dass sich Texte und Bilder nicht einfach illustrieren oder kommentieren, sondern einander im vollen Sinne entsprechen: Sie eröffnen einen Raum, der seinen Sinn vor allem auch aus dem Abstand gewinnt, der zwischen beiden Registern der Schilderung bestehen bleibt.
Diese Spannung durch die narrative Abfolge einer Graphic Novel noch zu steigern, bildet den experimentellen Rahmen des Buches, das Schritt für Schritt auch das zeigt, was man nicht sieht: Die Perspektive des künstlerischen Abbildens als solcher, die dennoch mit ausgestellt und entzifferbar wird. Zu lesen geben die Autoren einen Parcours von Schriftbildern, die anhand subtiler Beobachtungen das Zwielicht des Kunstbetriebs anvisieren – ohne jedoch den Fehler zu begehen, sich dabei selbst zu erklären.
Zeichnungen: Moussa Kone
Gestaltung: Walter Pamminger
Texte: Bastian Schneider
Grafik: Wolfgang Homola