Wie wird man (sehr) alt?
Louise Bourgeois (1911–2010), die franko-amerikanische Bildhauerin, hat immer behauptet, das Rezept sei, Kunst zu machen und die eigene Vergangenheit mit, wenn nötig, drastischen Mitteln aufzuarbeiten. Sie selbst, die 98 Jahre alt geworden ist, hat es exemplarisch vorgelebt. Im Gespräch mit Donald Kuspit, dem (weltberühmten) amerikanischen Kunstkritiker, schildert Bourgeois — von ihrer Biografie ausgehend — anschaulich und präzise, wie ihr dies gelungen ist. Sie erzählt von ihrer als zwiespältig erfahrenen Jugend in Frankreich, der tief empfundenen Einsamkeit, dem Ringen um Anerkennung in den ersten Jahren in den USA und wie sich der Erfolg mit der Zeit dann doch noch einstellte. Ihr Gesprächspartner, seit Jahren mit der Künstlerin bekannt, war dank psychoanalytischer Schulung und großer Sensibilität der geeignete Lotse auf diesem “Ende der 1980er Jahre durchgeführten” Gesprächsgang mit ihr.
Wir legen dieses für das Verständnis der (kürzlich verstorbenen) Künstlerin zentrale Gespräch, versehen mit zahlreichen Abbildungen, zum ersten Mal in vollständiger Fassung auf Deutsch in Buchform vor.