Mit Dye legt Rudolf Strobl das Ergebnis einer, über mehrere Jahre betriebenen, fotografischen Dokumentationsarbeit vor. Er nimmt Orte in den Blick, die, ihrer ursprünglichen Funktion beraubt, „Paintball“-Spielern als Kampfplatz dienen. Die kulturellen und sozialen Aspekte dieser (Kriegs-)Spiele treten dabei zugunsten einer genauen topografischen Analyse ihrer Schlachtfelder in den Hintergrund. Es sind Orte, die ⏤ ähnlich allem fotografisch Abgebildeten ⏤ auf radikale Weise aus dem Zusammenhang gerissen und in eine künstliche Welt überführt wurden. Als Bühnen des Spiels sind die ehemaligen Lagerhallen, die verwaisten Wirtshäuser und verlassenen Bauernhöfe zu Simulakren ihrer selbst geworden. Und doch sind es nicht alleine die Voraussetzungen des Spieles, sondern vor allem seine formale Konsequenz, die von Rudolf Strobl in das Zentrum seiner Auseinandersetzung gerückt werden. Denn die Spuren jener fingierten Gefechte, die sich in Form von immer neuen Farbschichten über diese Orte legen, verleihen diesen eine weitere Qualität. Fast scheint es so, als würde der Fotograf die weitläufigen Landschaften eines gewaltigen Ölgemäldes durchwandern. Eines Bildes, dessen Wälder und Fluren mit so farbenprächtigen wie merkwürdigen Objekten versehen sind, die ihrerseits die Vorstellung eines begehbaren Kunstraums zu erzeugen scheinen. Einer Illusion, die am Ende einer lustvollen Betrachtung einer in höchstem Maße künstlichen Welt steht.
Rudolf Strobl, *1983 in Salzburg, Österreich. Lebt und arbeitet in Wien und Salzburg.