Wettbewerbe werden heute beinahe in Echtzeit ausgetragen. Kaum treten die Juroren den Heimweg an, weiß die interessierte Öffentlichkeit auch schon, wie sie entschieden haben. Wozu dann noch einen Katalog? Die Antwort kann so einfach sein. Manchmal beantwortet ein Katalog die Frage nach seiner Daseinsberechtigung selbst. Der Katalog der schönsten Schweizer Bücher ist bibliophiles Slow Food at its best.
Wer ihn in den Händen hält, hält inne. Schnelles Klicken im Netz befriedigt die Neugier, dieser Katalog triggert das Habenwollen, Wissenwollen, Fühlenwollen. Er entschleunigt und verführt. Zum Blättern, zum Lesen, zur Auseinandersetzung mit außergewöhnlichen Büchern. Und er ist damit selbst ein außergewöhnliches Buch.
Drucktechnisch lotet er spielerisch Grenzen aus, experimentiert mit Rastern, Lacken und Farbmischungen und weckt die Lust, den Drucker des Vertrauens zum Sparringpartner im Printprozess zu wählen, statt den letzten Cent (und das letzte bisschen Charme) herauszuquetschen. Inhaltlich beweist dieser Katalog, dass Print lebt. Neben digitalen Reizen. Und über sie hinaus.
Zweiundzwanzig sehr unterschiedliche Bücher hielten dem strengen Blick der Jury unter Vorsitz von Manuel Krebs im 70. Jahr des Schweizer Wettbewerbs stand. Zweiundzwanzig überzeugende Argumente für das Buch. Und zig mal so viele Anregungen für Buchgestalter und andere Buchmenschen.
Konzept und Gestaltung: Maximage, David Keshavjee & Julien Tavelli, Lausanne / Zürich
