Das neue Grab

Böttcher, Jan/Valbracht, Achim

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Hier die Archi­tek­tur des Grab­mals, dort die lyri­sche Toten­re­de: Anhand zwei­er Kunst­for­men wid­met sich Das Neue Grab dem Wan­del der Trau­er­kul­tur im deutsch­spra­chi­gen Raum in den Jah­ren von 1908 bis 1933. Nam­haf­te Archi­tek­ten der Bau­haus-Moder­ne wie Wal­ter Gro­pi­us und Mies van der Rohe haben auch Begräb­nis­stät­ten gestal­tet, die der Foto­graf Achim Val­bracht in ihrem heu­ti­gen Zustand doku­men­tiert. Ergän­zend hat der Schrift­stel­ler Jan Bött­cher eine Gedicht­aus­wahl vom frü­hen Expres­sio­nis­mus bis in die Neue Sach­lich­keit getroffen.

In Text und Bild ver­an­schau­li­chen bei­de Chro­no­lo­gien, wie sich das Ver­hält­nis zum Tod in jenen Jah­ren ver­än­dert. Waren die Grä­ber zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts noch mit Gestir­nen, Kome­ten und Engeln geschmückt, so kappt der Ers­te Welt­krieg jede Bin­dung ans himm­li­sche Jen­seits. Gegen das Pathos steht die neue Schlicht­heit der archi­tek­to­ni­schen Grab­form. Inschrif­ten redu­zie­ren sich auf Name und Datum.

Die­se Ent­wick­lung lässt sich auch in den Gedich­ten der zwan­zi­ger Jah­re able­sen: Dich­ter wie Kurt Tuchol­sky, Erich Käs­t­ner und Ber­tolt Brecht gehen auf Distanz zur expres­si­ven Ich-Behaup­tung der Kriegs­jah­re. Ihrer Demut vor dem Dies­seits ent­spre­chen kla­re Stro­phen­for­men und ein ruhi­ger, mit­un­ter spöt­ti­scher und selbst­iro­ni­scher Ton.

The archi­tec­tu­re of tombs and lyri­cal eulo­gies: Das Neue Grab traces the trans­for­ma­ti­on of the cul­tu­re of mour­ning bet­ween 1908 and 1933 in Ger­man-spea­king coun­tries. The pro­ject, docu­men­ted by Achim Val­bracht, loo­ks at tombs and gra­ve­stones desi­gned by Bau­haus and moder­nist archi­tects like Wal­ter Gro­pi­us, Max Taut and Mies van der Rohe. In addi­ti­on, the aut­hor Jan Bött­cher made a dis­tinct selec­tion of poems ran­ging from ear­ly expres­sio­nism to the peri­od of Neue Sachlichkeit.
Both chro­no­lo­gies show through images and text how the rela­ti­on to death chan­ged during tho­se years. While gra­ves were still deco­ra­ted with stars and angels at the begin­ning of the 20th cen­tu­ry, a new sim­pli­ci­ty of archi­tec­tu­ral form of tombs evol­ved against such pathos after the First World War. Now, inscrip­ti­ons were redu­ced to name and date.
A simi­lar chan­ge deve­lo­ped in poe­try. Aut­hors like Tuchol­sky, Käs­t­ner and Brecht distanced them­sel­ves from self-cent­red expres­sio­nism of war times. Their humi­li­ty towards life in this world cor­re­spon­ded with the use of clear stan­ziac forms and a calm, occa­sio­nal mocking and self-iro­nic tone.

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Beschreibung

Deutsch

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64

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