Cento Passi

Micciché, Giuseppe

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Cen­to Pas­si, die bekann­ten hun­dert Schrit­te nach dem Essen, beglei­te­te Giu­sep­pe Mic­ci­che sei­nen demenz­kran­ken Vater jeweils zwei, drei Mal pro Woche. Der Sohn halt dabei die schwin­den­den Momen­te mit sei­nem Vater foto­gra­fisch fest, wobei der prä­zi­se doku­men­ta­ri­sche Blick gleich­zei­tig von einer sanf­ten Zart­heit zeugt, die nie in Sen­ti­men­ta­li­tät abzu­glei­ten droht. Der Bewe­gungs­ra­di­us beschrank­te sich auf das Quar­tier, in dem der Vater leb­te und arbei­te­te, seit er aus Sizi­li­en nach Win­ter­thur gekom­men war: Wo einst die Schwei­ze­ri­sche Loko­mo­tiv- und Maschi­nen­Fa­brik stand, für die er uber dreis­sig Jah­re lan­ge arbei­te­te, klafft nun eine post­in­dus­tri­el­le Bra­che. Da, wo er wohn­te, steht jetzt eine Tank­stel­le, und dort, wo sein gelieb­ter Schre­ber­gar­ten war, ein McDo­nalds Dri­ve-In. Das sich im Wan­del befin­den­de Quar­tier bil­det Spie­gel und Pro­jek­ti­ons­fla­che vater­li­cher Erin­ne­run­gen, deren Bezugs­punk­te sich ahn­lich dem indus­tri­ell geprag­ten Stadt­raum in Auf­lo­sung befin­den. Cen­to Pas­si ver­bin­det eine inti­me Vater-Sohn- und Immi­gra­ti­ons­ge­schich­te uber einen lang­sa­men Abschied von einem gelieb­ten Fami­li­en­mit­glied mit dem Abschied vom indus­tri­el­len Win­ter­thur, an des­sen blin­den Fle­cken sich alte wie neue Erzäh­lun­gen entfachen.

EAN

9783905929591

ISBN

978-3-905929-59-1

Autor

Seitenzahl

128

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