Mit Blitz und Enzianblau legt Manfred Willmann nach Schwarz und Gold (Graz 1981) und Das Land (Salzburg 2000) sein drittes profundes Künstlerbuch vor, aufgebaut aus Arbeiten aus dem Jahr 2005. Konzentrierte Nahsichten, Bilderreihen von Landschaften, Tieren, Pflanzen, Alltagsgegenständen und Porträts werden unterbrochen von Reproduktionen der Rückseite des Agfa-Fotopapiers Sensatis. Willmann hatte von seinen Aufnahmen dieses Jahres mehr als tausend analoge Prints auf diesem Material herstellen lassen, diese aber erst wieder nach etwa zehn Jahren zur Hand genommen und das vorliegende Buch daraus entwickelt.
Blitz und Enzianblau versammelt Fotografien, die nicht nur die Oberfläche der Welt zeigen, sondern auch vom Medium Fotografie selbst erzählen von seinen ganz eigenen Möglichkeiten, der Welt in ihrer Schönheit, ihrer Hässlichkeit und Vergänglichkeit als Bilder Präsenz zu verleihen. Wie Konkrete Poesie über die Sprache an sich spricht, so legt Willmann die Textur des Mediums Fotografie frei. Seine Bilder handeln von Konstellationen, Stillleben und Augenblicken vom Blitzlicht freigestellt, oft schmerzhaft in ihrer existenziellen Tiefe, aber gänzlich frei von Sentimentalität.