Bahman Jalali zählt zu den wichtigsten iranischen Photographen. Stets verstand er sich als Chronist der iranischen Kultur. Seine Arbeitsweise zeichnet sich — insbesondere in seinen dokumentarischen Serien — durch einen weitestgehenden Verzicht auf ästhetische und kompositorische Verfahren aus. Diese umfangreiche Monographie mit über 200 Abbildungen, großteils ganzseitig und in Duplex gedruckt, dokumentiert zwei Bildzyklen zu den tiefgreifenden politischen Ereignissen in seinem Land — die iranische Revolution 1978/79, den Iran-Irak-Krieg 1980 — 88 — ebenso wie den Wandel städtischen Lebens und traditionelle Wüsten-Architektur. Für seine Aufnahmen aus dem Irak-Iran-Krieg hat er 1980 — 1988 die Grenzstadt Khorramshahr fast vierzig Mal besucht, um hinter den Linien die Desaster des Krieges und das Schicksal der vertriebenen Zivilbevölkerung aufzuzeichnen. Die Iranische Revolution hingegen hat er in der Hauptstadt Teheran verfolgt, und von Dezember 1978 bis zum Februar 1979 photographiert, als der Schah das Land verließ. Durchwegs arbeite Jalali als Zivilperson im eigenen Auftrag, was die Authenzität und gesellschaftspolitische Bedeutung seiner Arbeit noch hervorhebt.
Mit Texten von Ali Behdad, Hamid Dabashi und Dariush Shayegan.
Sprengel Museum Hannover, 29.05.–21.08.2010. “Spectrum” Internationaler Preis für Fotografie der Stiftung Niedersachsen 2011.
Zustand: Cover mit leichten Lagerspuren