“Im Laufe der Jahre hat Tal R ein Archiv mit mehr als 1000 Aufnahmen angelegt, die Fassaden von Sexshops zeigen. Von 2014 bis 2017 zeichnete er ungefähr 150 Blätter nach den Archiv-Motiven. Die Reklameschriften der Fassaden weisen auf den weitgespannten Ursprung der Aufnahmen hin; englische, italienische, deutsche, französische und dänische Namen erinnern an die internationalen Orte.
Üppige und sparsame, farbige und unscheinbare Häuserfronten wechseln einander ab. Türen, Fenster und Schriften bilden die wesentlichen Elemente der Fassaden. Manchmal fügen sich weibliche Körper in die Kompositionen ein, manchmal florale Formen oder Muster aus Herzen, Bauornamentik und Markisen. Deshalb changieren die Ansichten der Fassaden zwischen gewöhnlich und exotisch. Es gibt Häuser, die sich über Funktion und Inhalt ausschweigen, es gibt andere, die ihr Angebot marktschreierisch preisgeben. Die französischen Titel klingen romantisch, die deutschen ordinär oder allgemein. Die Kunden werden bei ihrer Suche wohl richtig und geübt auf die Fassaden-Informationen reagieren. Vom “Shop”, wo man kauft, bis zur Villa “Les Roses”, wo man träumt, ist alles zu haben.” (Auszug aus dem Text von Siegfried Gohr)