Neugierig gemacht durch die Bemerkung des Symbolisten Odilon Redon, der seine der Unterwasserwelt gewidmeten Bilder »Aquarien« nannte, ging Ursula Harter den Fragen nach, wann die ersten »Aquarienhäuser« gebaut worden sind, wie sie aussahen und wie sie rezipiert wurden.
Als Eyecatcher sind Aquarien beliebte Requisiten sowohl der Schaufensterdekoration als auch der Theaterbühne. Als Erlebnisfaktoren erhöhen sie die Attraktivität von Kunstausstellungen, verschönern Water Closets und mildern die Trostlosigkeit von Fußgänger-Unterführungen. Wer den Aufwand für ihren Unterhalt scheut, holt sich die Unterwasserdeko per Bildschirm ins Haus.
Als optische Hintergrundmusik gehören sie zum Ameublement von Banken, Luxusboutiquen und ‑hotels, Shopping-Malls, Cafés, Restaurants und Nightclubs. Aquarien zählen heute zu den Objekten, deren Bestimmung es ist, ästhetische Akzente zu setzen. Ihre Präsentation zeugt vielfach von der Verachtung der Lebewesen und von der kommerziellen Ausbeutung der Ware »Natur«.