Ich kehre mir den Rücken zu und trete in mich ein

Der Eigen-Epigone

Frank, Heinz

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Aus­stel­lung in der Kunst­hal­le Wien/Karlsplatz — Heinz Frank. Der Win­kel des Endes kommt immer von hin­ten — 20.2.2019 — 12.5.2019 

Das Sou­ter­rain, ehe­mals eine Bäcke­rei in der Wie­ner Gun­ther­stra­ße, nahe den Klein­gär­ten der Schmelz und deren »Schutz­haus zur Zukunft«, ist der Schau­platz eines von Bil­dern, Skulp­tu­ren, ver­schie­den­ar­tigs­ten Wahr­neh­mungs­ap­pa­ra­ten, Objek­ten, Möbeln, Tep­pi­chen und Stei­nen sowie ande­ren Fund­stü­cken auf­ge­führ­ten Schau­spiels, des­sen Haupt­dar­stel­ler zum Bei­spiel das Nichts, die Unend­lich­keit des Lochs, des Krei­ses, der sei­nem Mit­tel­punkt ewi­ge Treue schwört, sind. Kör­per, die in sich sind, von Spie­geln erblickt, die nichts ande­res als zuein­an­der gewandt in ihre eige­ne Lee­re blicken.

Das Stück schrei­tet nur lang­sam vor­an, Jahr­zehn­te lang schon, sei­ne Akteu­re und Cha­rak­te­re, sei­ne Figu­ren wech­seln ihr Aus­se­hen, tau­schen ihre Tei­le gegen ein­an­der, fügen sich zu neu­en Wesen. Sein Regis­seur, oder Arran­geur, sein Autor, sein Requi­si­teur sowie Souf­fleur tritt unter dem Namen »Der Eigen-Epi­go­ne« dort auf: Heinz Frank.

Fast sein gan­zes Leben lang hat er sich an die­sem Ort ein­ge­haust, zwei Stock­wer­ke höher, in einer Woh­nung, die der Elek­tro­tech­ni­ker – und dann von Ernst Plisch­ke am Wie­ner Schil­ler­platz gelehr­te Archi­tekt, Bild­hau­er, Zeich­ner und Sprach­künst­ler – mit sei­ner Mut­ter bewohn­te und dann wie­der bezog. Die­se Woh­nung ist die Scha­tul­le, in der Heinz Frank den Schlaf der Ver­nunft denkt. Sie ist wie ein Anzug ange­mes­sen an sei­nen Kör­per und an sei­nen Wunsch zurück­zu­tre­ten in ein Innerstes.

Oft wer­den die Wesen auch anders­wo enga­giert: in Muse­en und Gale­rien, in Buch­hand­lun­gen und Ju-welier­ge­schäf­ten, in Bars oder in Büchern. Aber vie­le von ihnen keh­ren dann immer wie­der in die Gun­ther­stra­ße zurück. Ihre Namen sind ihr Beginn und ihr Ende. Mikro­poeme, Apho­ris­men, Hai­kus gleich, auf Zet­teln in Ver­sa­li­en von ihrem Bau­herrn notiert, beschrei­ben sie ihren Zustand, oder sind viel­mehr der eigent­li­che Grund für ihre phy­si­sche Exis­tenz. In ihre For­men, die aus den Wor­ten ent­ste­hen, schrei­ben sich immer wie­der auch Abdrü­cke und Ein­drü­cke des Kör­pers ihres Gestal­ters ein. Oder aber er schreibt sei­nen Kör­per aus ihnen her­aus, weil er ihn in einer abge­leg­ten Sache zufäl­lig schon vorfindet.

Die­ses Buch hält – mit dem Blick des Foto­gra­fen Wolf­gang Tha­ler – einen Moment die­ser Sze­ne­rie fest. Und es fixiert die Objek­te gewor­de­nen Spu­ren eines Den­kens am Kör­per und der Unmög­lich­keit vie­ler Spra­chen, die­ses Den­ken zu beschrei­ben, an einem Bild-Ort. Dem Eigen-Epi­go­nen Heinz Frank ist es gewidmet.

Ich ken­ne nicht vie­le Men­schen wie ihn, Künst­ler schon gar nicht.

28 Notiz­blät­ter

Autor

Einbandart

Erscheinungsjahr

Herausgeber

Maßeinheit

EAN

9783854495192

ISBN

978-3-85449-519-6

Beschreibung

Deutsch

Seitenanzahl

184

Untertitel

Der Eigen-Epigone

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